Andacht Silvester / Neujahr 2021

Ankommen – Kerzen anzünden – still werden

Votum:

Gott – Grund, der mich trägt, Liebe, die mich aufrichtet, Atem, der mich belebt. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Psalm 8

Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in

allen Landen, der du zeigst deine Hoheit am Himmel!

Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge

hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen.

Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk,

den Mond und die Sterne, die du bereitet hast:

was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst,

und des Menschen Kind, dass du dich

seiner annimmst?

Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott,

mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.

Herr, unser Herrscher,

wie herrlich ist dein Name in allen Landen! Amen

 

EG 65 Von guten Mächten

Von guten Mächten treu und still umgeben
Behütet und getröstet wunderbar
So will ich diese Tage mit euch leben
Und mit euch gehen in ein neues Jahr.
Noch will das Alte unsre Herzen quälen
Noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
Das Heil, für das du uns bereitet hast.
Von guten Mächten wunderbar geborgen
Erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
Und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern
Des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand
So nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
Aus deiner guten und geliebten Hand.
Doch willst du uns noch einmal Freude schenken
An dieser Welt und ihrer Sonne Glanz
Dann wolln wir des Vergangenen gedenken
Und dann gehört dir unser Leben ganz.
Von guten Mächten wunderbar geborgen
Erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
Und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Lass warm und hell die Kerzen heute flammen
Die du in unsre Dunkelheit gebracht
Führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.
Von guten Mächten wunderbar geborgen
Erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
Und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet
So lass uns hören jenen vollen Klang
Der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet
All deiner Kinder hohen Lobgesang.

Von guten Mächten treu und still umgeben
Behütet und getröstet wunderbar
So will ich diese Tage mit euch leben
Und mit euch gehen in ein neues Jahr.

 

Gebet:

Gott in deinem Sprachschatz gibt es wunderbare Worte: Gnade, Güte und Barmherzigkeit. Auch wenn sie alt sind, bleiben sie immer aktuell. Lehre mich doch deine Sprache, lass mich weiterschenken, was ich durch dich erfahre. Damit ich anderen begegne mit weitem Herzen begegnen kann. Amen 

Jahreslosung 2021: „Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch eurer Vater barmherzig ist.“ Lk 6, 36

Impuls

„Was für ein Jahr!“, werden manche sicher über 2020 sagen. Was für ein Jahr mit Corona liegt da hinter uns? Vielleicht wird das einmal eine Zeitrechnung werden. „Vor Corona“ und „Mit Corona“. Wir erzählen uns, was vorher alles möglich und was dann mit Corona nicht mehr möglich oder doch zumindest ganz anders war: Für die einen hieß es Isolation und Krankheit, Verlust von Beruf oder Beschäftigungsmöglichkeiten. Den Abschied von geliebten Menschen. Nur mit der Familie sein, ohne Freunde treffen oder einem Hobby nachgehen zu können. Zuhause arbeiten müssen, zuhause Unterricht haben. Keine Konzerte, keine Sportveranstaltungen. Alles abgesagt. In all dem zeigte sich, nach welchen Maßstäben wir leben, welche Glaubenssätze uns leiten. Manchmal habe ich gehört, wie Menschen hart über die urteilten, die für die strengen Maßnahmen in Staat, Kirche und Gesellschaft Verantwortung tragen müssen. Zu viel, zu wenig. Zu lasch, zu streng. Nicht hart genug oder Freiheitsberaubung. Ein rauer Ton. Menschen wurden herabgewürdigt und beleidigt. Der Schritt zur Gewalt war manchmal nur ein kleiner. Es stellt sich für mich die Frage: Woran soll ich mich orientieren? Wie finde ich die richtigen Maßstäbe?

Die Jahreslosung fordert uns auf, uns zu positionieren. Dabei werden wir von Jesus daran erinnert, dass wir zu seiner Familie gehören. Dass er unser Bruder und Gott unser Vater ist. In diese Familie wird aufgenommen, wer um Einlass bittet. In ihr herrscht ein Umgangston der Liebe. Güte und Barmherzigkeit werden groß geschrieben. Diese Erfahrungen sollen vor allem die machen, die bisher anders erlebt haben. Hier wird nicht gerichtet. Im Gegenteil: es wird geteilt und man übt sich darin, selbst Feinde zu lieben. Und die, die zur Familie gehören, erfahren, dass sie angenommen und geliebt sind. Wir können in der Geborgenheit dieser Familie das Talent zur Barmherzigkeit entwickeln und unsere Fähigkeit zu lieben ausbauen und bei uns und anderen fördern. 2021 – ein Jahr in dem viele Menschen fürsorglich, behutsam und mit weitem Herzen anderen begegnen. Das wäre ein guter Maßstab der Orientierung und würde zeigen, zu welcher Familie wir gehören. Amen

Gebet:

Gott, lehre mich Dankbarkeit. Hilf mir mein Einfühlungsvermögen zu schulen, hilf mir immer wieder die Perspektive zu wechseln und lass es mich nicht länger übers Herz bringen, hartherzig zu sein. – Stille – Vater unser

Segen:

Hoffnungslicht falle in dein Herz, Glück schneie in dein Leben. Lebensfreude komme täglich bei dir vorbei. So segne dich Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen