Glockengeläut der Kroppacher Kirche
Die als St. Peter geweihte Kroppacher Kirche wurde namentlich in einer Urkunde aus dem Jahre 1199 erwähnt. Papst Innozenz III. bestätigte in einem Schreiben den Besitz der Kirche in Kroppach (HStA Düsseldorf), dessen Propst bis zur Reformation das Patronatsrecht behielt. Aus dieser Zeit blieb das romanische Mittelschiff erhalten.
Graf Adolph von Sayn führte 1560/1561 die Reformation (lutherischer Prägung) ein. 1506 wechstelte das Kirchspiel unter Graf Wilhelm von Sayn ein zweites Mal die Konfession, hin zum reformierten Bekenntnis. Aus diesem Grund wurden auch die gotischen Malereien im Chor überstrichen, der Sebastianaltar abgebrochen und der romanische Taufstein aus der Kirche entfernt.
Das Bild zeigt den Blick von
der ersten Empore aus
Turm
Der Turm stammt aus dem Jahr 1835 und wurde neu errichtet, weil 1781 ein Blitzschlag den vorherigen Turm zerstörte. In seiner Konstruktion ist dieser vom eigentichen Kirchenraum getrennt, wobei der etwa 85cm breite Abstand durch Mauern verkleidet wurde und daher für den heutigen Betrachter fast unsichtbar bleibt. Bemerkbar macht sich die bauliche Trennung aber während des Gottesdienstes: läuten die Glocken, sorgt
diese passive Schallisolation dafür, dass man die Glockenschläge im inneren der Kirche kaum hört.
Kanzel
Die geschnitzte Kanzel und die untere, südliche Empore mit ihrem Renaissanceschnitzwerk und dem separaten Aufgang scheinen aus der Zeit der Reformation zu stammen.
Fenster „Der gute Hirte“
Das Fester mit dem Titel „Der gute Hirte“ von der Glasmalerei A. Zentner aus Wiesbaden befindet sich im östlichen Fenster des Altarraumen. Die Figur des Christus ist 150 cm hoch und ca. 55 cm breit. Genau datieren lässt sich nicht, wann das Bild in der Kirche ,installiert‘ wurde. Im Boten Nr. 26 (Dezember 1913) gibt der damalige Pfarrer Müller unter Einbeziehung von Teilen seiner Predigt anlässlich des Erntedankfestes jedoch einen Hinweis zum Fenster:
,,Nachdem unsere Kirche ein Vierteljahr lang für den Gottesdienst nicht hatte benutzt werden können, öffnete sie am 5. Oktober des Jahres 1913 zum ersten Mal wieder ihre Pforten…“ ,,Wir haben ein altes Gotteshaus, das mit dem Alter Schwächen und Schäden bekommen hat und deshalb manches Beschwerliche und Unangenehme an sich trägt.“ ,,Etwas Feierliches und zur Andacht Stimmendes liegt jetzt über ihm ausgebreitet, zumal wenn der Blick auf die Gestalt des guten Hirten fällt, der dich so freundlich und ernst zugleich von dem Fenster hinter dem Altar her anschaut. Da muß es jetzt leichter sein, Andacht zu halten, sodaß die Gemeinde hier eine andächtig feiernde Gemeinde wird.“ |
Taufstein
Aus der Bauzeit der Kirche, spätestens aber aus der Bauzeit des Chores stammt der Taufstein aus Eifeler Basaltlava. Der Form nach ist dieser Stein wohl der älteste, der im Westerwald bisher gefunden wurde. Etwa 1606 verließ er die Kirche und wurde bis 1978 als Blumenkübel verwendet. Nach dieser Zeit kam er für den Zeitraum von 11 Jahren in das Landschaftsmuseum Westerwald nach Hachenburg und steht seit 1989 wieder in der Evangelischen Kirche in Kroppach.
Orgel
Die erste Orgel in der Kroppacher Kirche stammt aus dem Jahr 1841/1842. Bereits im Jahr 1919 machte jedoch der damalige Pfarrer Karl Adolf Müller darauf aufmerksam, dass (auch aufgrund von Einschmelzungen von Pfeifen für den ersten Weltkrieg) das Instrument nicht mehr voll funktionsfähig sei: Die Prospektpfeifen fehlten und…
,,…die Töne, die sie hervorbringt, sind nicht immer die erwarteten.“ |
Ein Neubau der Orgel wurde schließlich 1925 beschlossen und seit 1926 steht nun in der Kroppacher Kirche die Orgel ,opus 589′ der Firma Friedrich Weigle, Echterdingen. Die beiden Manuale umfassen die Töne C-g“‘, das voll ausgebaute Pedal die Töne von C-f.
Die Disposition der Orgel sieht wie folgt aus:
Hauptwerk: Principal 8′ Gedackt 8′ Gamba 8′ Salicional 8′ Oktave 4′ Cornett Mixtur 2 2/3′ |
Schwellwerk: Bourdon 16′ Geigenprincipal 8′ Flöte 8′ Salicional 8′ Aeoline 8′ Vox coelestis 8′ Traversflöte 4′ |
Pedalwerk: Subbass 16′ Zartbass 16′ Violinbass 16′ Cello 8′ Coralbass 4′ |
Zusätzlich vorhanden: 3 feste Kombinationen 3 Normalkoppeln Oberoktavkoppel II/IUnteroktavkoppel II/I Oberoktavkoppel II/II |
Quelle:
Pfarrer Hans-Josef Born – Evangelische Kirche zu Kroppach
Herausgegeben von der Ev. Kirchengemeinde Kroppach · 1. Auflage 1999
In Auszügen und zusammengefasst von Manuel Fetthauer